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5. Rausch- und Gesundheitswissen

Welche unterschiedlichen Formen von Rausch gibt es? Wie werden sie erfahren, praktiziert und gedeutet? Wir wird Rausch sichtbar? Welche Rolle spielt Wein mit seinen materiellen Eigenschaften und seinen sozialen Deutungen? Quelle: Pixabay/Hans

Was und wie ist Rausch?

In der fünften Sitzung haben wir uns vorrangig mit der Wirkungsmacht von Rausch durch/nach/während des Weinkonsum/s auseinandergesetzt. Durch Beschreibungen und Konstruktionen von Rauschzuständen haben wir uns auch einem Verständnis von „Normalzuständen“ angenähert. Dabei haben wir festgestellt, dass Rauschzustände mal mehr und mal weniger mit bestimmten Berufsgruppen in Verbindung gebracht werden und nur bis zu einem bestimmten Grad, der von Beruf zu Beruf variieren kann, gesellschaftlich akzeptiert und legitimiert sind. Als Beispiele wurden Sommelier*innen oder Künstler*innen genannt.

Geschlechtsspezifische Kodierungen

Die Wirkungsmacht von Rausch haben wir weiterhin in Form von auf den Rauschzustand abgestimmte Gesetzesregelungen und in Form gesellschaftlicher Exklusionsbewegungen kennengelernt. Zudem wurde in Texten der Rauschzustand geschlechtsspezifisch kodiert und als besonders gefährlich für „Frauen“ beschrieben. Das Trinken und der Rausch wurde mit „Eignungsprüfungen unter Männern“ in Verbindung gebracht und in einer heterosexuellen Matrix verortet. Hier wurde deutlich, dass das Trinken alkoholischer Getränke und der Rauschzustand mit anderen gesellschaftlichen Inwertsetzungsprozessen und Konzepten, wie beispielsweise Wissen zum „Frau-sein“, zusammenhängt.

Rausch könne als transzendentale Praktik gedeutet werden, die durch verschiedene Faktoren bedingt ist. So unterscheiden sich Rauschzustände je nach Akteur*in, konsumiertem Alkohol, körperlich-leiblicher Verfasstheit, Erfahrungen und Umweltbedingungen in den spezifischen Situationen der Rauscherfahrung.

Rauscherfahrungen können unterschiedlich interpretiert werden. Auch gesundheitliche und medizinisch-begründete Wissensbestände prägen Handlungsweisen mit Wein. Die Intensität und der Umfang von Alkoholkonsum wird durch gesellschaftliche Prozesse pathologisiert und als Alkoholmissbrauch oder -sucht gekennzeichnet.

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