Kategorien
Allgemein

9. Weinsprache(n)

Weinsprache kreiert Wirklichkeiten. So legitimiert sie bestimmte Berufsfelder und gilt als Ausweis von spezifischem WeinWissen und Erfahrung im Umgang mit Wein. Neben Aromazuschreibungen spielen aber auch naturwissenschaftliche Wissensbestände eine entscheidende Rolle. Jenes Wissen wird u.A. durch Trauben, Maschinen, Messungen und Diagramme hervorgebracht und für gültig erklärt. Quelle: Pixabay/MonicaVolpin

Das Aromarad

In der 9. Sitzung haben wir uns mit dem Aromarad, eine Form von medialisiertem und materialisiertem WeinWissen, beschäftigt. Es bezeichnet Aromatypen, die durch den Geruchs- und Geschmackssinn assoziiert werden. Hierbei haben wir das Aromarad als ein standardisiertes System mit Deutungshoheit „beobachtet“, in dessen Weingeschmackbeschreibungen wir unseren individuellen Geschmack verstanden und auch nicht verstanden fühlen. Die sprachlichen Bezeichnungen sind Deutungsvorschläge, die wir annehmen oder ablehnen können. Sie dienen als Kommunikationsmittel, um WeinWissen beschreiben zu können.

Besonders interessant finden wir, dass Menschen dem Wein durch ihre Sprache eine „agency“ zuschreiben, indem Wein durch Eigenschaften beschrieben wird, die auf menschliche Charakteristika wie „ehrlich“, „elegant“, „gesund“ oder „krank“ hinweisen. Wein wird durch Anthropomorphisierungsprozesse personifiziert und mit identitätsstiftenden Eigenschaften aufgeladen.

Wir hielten weiterhin fest: die Sprache, die wir im Weinkontext sprechen, ist von unserem Habitus und von den Trinksituationen mit tieferliegenden Distinktionslogiken beeinflusst, die mit sozialen Regeln operieren. Zudem diskutierten wir über den Einfluss, den das Weinmarketing auf unser Weinvokabular nimmt, zum Beispiel durch medialisierte Weinverkostungsangebote oder Weinjournalismus.

Hinterlasse einen Kommentar

Erstelle eine Website wie diese mit WordPress.com
Jetzt starten