
Das Forschungsfeld rund um Wein & Wissen setzt sich aus unterschiedlichen Perspektiven zusammen. Der Wissensraum im Rahmen unseres Seminars spannt sich zwischen Rausch, sozialer Distinktion und Geschmack auf. Im Fokus steht dabei das Wissen um Wein in alltäglichen Praktiken und Diskursen, das sich unter sozialen wie auch historischen Aspekten analysieren lässt. Uns interessieren dabei folgende Bereiche:
Wissen: Welche Netzwerke spannen sich im Wissensraum Wein auf?, Wie wird Weinwissen hergestellt und vermittelt und wer ist daran beteiligt?Wie lässt sich Trinkkultur erforschen?
Historizität: Wie ist Wein historisch aufgeladen?
Rausch: Wie nehmen wir Rausch wahr und wie steht dieser in Verbindung mit Genuss? Welche Rolle spielt Alkohol? Welche Rauschkonzepte sind in kulturelle Praktiken eingeschrieben?
Kulturelle Praktiken: Welche Handlungsmacht kann Wein zugeschrieben werden? Welche Machtverhältnisse entstehen im Kontext von Wein?
Emotionen: Welche Rolle spielen Emotionen bei den unterschiedlichen Konzepten zu Wein?
Geschlechterverhältnisse: Wie werden Geschlechterverhältnisse in der Weinindustrie (re)produziert und von wem?
Sprache: Wie wird über Wein gesprochen und welche Diskurse sind damit verbunden? Wie wird duch die Sprache im Weinkontext Wirklichkeit erstellt?
Wirtschaft: Spielen wirtschaftliche Einflüsse eine Rolle in unserer soziokulturellen Einordnung von Wein und wenn, welche?
Politik: Wie wird Wein politisch inszeniert und was bedeutet die politische Stellung von Wein im globalen Kontext?
Lebensstil: Lässt sich der Geschmack von Wein erforschen und wenn ja, wie? Wie ist Wein und Weinwissen sozial konstruiert? Welche Akteur*innen sind beteiligt?
Diese Fragen lassen sich in den verschiedenen Forschungsfeldern ansiedeln und können durch den kulturanthropologischen Zugang beantwortet werden. Mit Hilfe empirischer und qualitativer Methoden nähert man sich dem Erkenntnisinteresse im Rahmen dieses Seminars an.
Reflexion der Forscher*innenrolle
Die eigene Position im Forschungsfeld sollte in die Analyse miteinbezogen werden, denn als Subjekt, das in gesellschaftlichen Zusammenhängen lebt, ist auch die forschende Person auf eine spezifische Weise sozialisiert. Dieser Habitus beeinflusst das Wissen um Wein und spielt bei der perspektivischen Auseinandersetzung eine maßgebliche Rolle.
Insbesondere die eigene Teilnahme an alltäglichen Praktiken im Feld, auch außerhalb der Forschung, schafft eine Nähe zum Feld und sollte in die Überlegungen zur Analyse miteinbezogen werden.
